Gedanken zur Jahreslosung 2023
4. Januar 2023
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2. April 2023

März 2023

Gedanken zum Monatsspruch März 2023

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung,                                                                                     Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?

Röm. 8, 35
Der Apostel Paulus formuliert in diesem Satz zwei Fragen. Aber eine Antwort gibt er
nicht. Wer die Bibelstelle kennt, weiß, dass die Antwort im Kontext des Verses gegeben
wird. Aber die Fragen haben es in sich. Deswegen lohnt es sich, dass wir zunächst die
Spannung aushalten, bevor wir uns die Antwort sagen lassen.
Es sind Fragen, in denen sich ein existentielles Ringen ausspricht. Das Ringen um die
Gewissheit, ob Gott in notvollen und entbehrungsreichen Lebenssituationen noch
unverbrüchlich an unserer Seite steht. Sind wir noch in seiner Hand? Oder erweisen sich
die biblischen Zusagen der Treue Gottes nicht doch als warme fromme Worte. Das sind
sehr ernste Fragen. Nicht Wenige stellen sie sich.
Ich denke z. B. an Menschen in der Ukraine, die zwischen zerbombten Häusern am
eigenen Leib eine unselige Mischung von alldem erleben, was Paulus beschreibt: die
Kälte des Winters; Schikane durch marodierende russische Soldaten; die ständige
Gefahr, dass die Bombardierung wieder losgehen kann. Ich denke an Menschen, die
angesichts seelischer Bedrängnis nicht ein und aus wissen; an solche, die unter
bedrohlichen Krankheiten leiden; an Christen, die in ihrer Heimat um ihr Leben fürchten
müssen, wenn sie offen ihren Glauben bekennen. Sind diese Erfahrungen vielleicht doch
stärker als Gott?
In solchen Situationen genügt es nicht, einfach nur „Nein, sind sie nicht“ zu sagen. Es
braucht schon ein bisschen mehr, um Zuversicht zu gewinnen.
Lassen wir uns die Antwort die Paulus gibt, neu zusprechen: Gott ist für uns (V. 31). Er
ist so für uns, dass er alles für uns gibt. Nämlich einen Teil von sich. Seinen Sohn Jesus
Christus. Er geht für uns in die tiefste Not des Leidens, um dort ein göttliches Netz zu
spannen, das uns auffängt; um eine unsichtbare Verbindung zwischen ihm und uns
herzustellen, die stabiler ist als alle Anfechtungen und Zumutungen dieser Welt. Dieser
Weg Jesu ist Ausdruck einer Liebe, die sich voll und ganz hingibt. Er ist das Siegel, dass
Gott endgültig und unverbrüchlich zu uns steht. Von nun an hat er einen letzten
Anspruch auf unser Leben und sonst keine Macht der Welt. Nichts Geschaffenes ist
stärker als der Schöpfer, die tragende Kraft, die uns unserem Ziel entgegen führt. Auf
diesem Hintergrund erklingt am Ende des Kapitels eine ergreifende Gewissheit, von der
wir in diesem neuen Monat tragen lassen können: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod
noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch
Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden
kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“

Prof. Dr. Oliver Pilnei (Theologische Hochschule Elstal)